Donnerstag, August 24, 2006

Derby

Irgendwo zwischen Zulassungsarbeit (4 von 60 Seiten sind geschrieben und die lesen sich katastrophal) und Wohnung putzen (die hat's mehr als nötig), findet am Samstag ein Bundesligaspiel statt. Quasi in meinem Wohnzimmer (dessen Teppich dringend entfusselt werden muss) oder zumindest im Fernseher dort. Das besondere ist - neben dem Derby-Faktor - dass der Außenseiter der Tabellenführer ist. Jetzt ist das schon der zweite Spieltag, an dem der Glubb vor den Bayern steht und vor zwei Jahren war das auch drei Spieltage der Fall, ist also jetzt kein Jahrhundertereignis. Aber als Tabellenführer ist der FCN erst einmal nach München gefahren. Jetzt braucht keiner mit irgendwelchen "Technicalities" kommen, von wegen, aber am Samstag steht sicher einer vorm Club. Weiß ich, gibt ja ein Freitagsspiel, trotzdem. Das letzte Mal also, dass der FCN bei Anpfiff des Spieltags Tabellenführer war und nach München reiste, war am 18.05.1968. "Roland Wabra, Horst Leupold, Fritz Popp, Ludwig Müller, Ferdinand Wenauer, Karl-Heinz Ferschl, Zvezdan Cebinac, Heinz Strehl, Franz Brungs, Heinz Müller, Georg Volkert" das waren die elf Spieler, die damals aufliefen und nach 65 Minuten durfte Gustl Starek (später übrigens Trainer des VfB Leipzig) auch noch mitspielen und Zick-Zack-Cebinac wurde ausgewechselt. Da stand es dann auch schon 2:0 für den Rekordmeister durch zwei Kopfbälle von Strehl und Brungs, jeweils vom anderen aufgelegt. Das ergebnis hielt bis zum Ende und mit dem Schlusspfiff war der FCN zum neunten Male deutscher Meister ... der FC Bayern zu diesem Zeitpunkt übrigens nur einmal. Seit diesem Spiel war der FCN bis zum Saisonbeginn 2006/07 nur noch einmal Tabellenführer ... am folgenden Spieltag versteht sich. Der FC Bayern seitdem 527-mal. In dieser laufenden Saison nun führt der FCN mit 2:0 nach Tabellenführungen, benötigt nur noch einen Spieltag an der Spitze, um mit Eintracht Braunschweig in Sachen Anzahl der Tabellenführungen in Liga 1 gleichzuziehen. Dennoch mach ich mir persönlich keine großen Hoffnungen, dass diese eine Tabellenführung so schnell kommt. Bestensfalls wird es ein Spiel zwischen zwei gleichwertigen Teams, bei denen die eine (München) wesentlich abgezockter ist und das Spiel gewinnt, schlechtestenfalls sind die Münchner so wild darauf ihre Freundschaftsspielpleite in Barcelona vergessen zu machen, dass sie wie schon gegen Dortmund (nach ner Derby-Klatsche) locker gewinnen. Aber, wie meinte Michael Roth so treffend: "Mir ham ez seggs bunggde, da hammer ledsds jor zwölllf spülle für braucht." In diesem Sinne. Viva la Derby.

Montag, August 14, 2006

"Ein schöner Nachmittag, mehr nicht"

Wir ham also tatsächlich mal üben dürfen. "Deutscher Meister wird nur der FCN" und das aus knapp 5000 Kehlen (okay, vielleicht nicht ganz, aber fast *g*). Na ja, so ganz miteinstimmen in die Euphorie kann ich da jetzt noch nicht, aber immerhin, die Chancen auf den Meistertitel stehen jetzt schon mal so gut, wie die auf den Abstieg, statistisch genau 9 Prozent. Viermal ist der Tabellenführer des ersten Spieltags Meister geworden (gleich 1963/64 der 1. FC Köln, 1972/73 dann der FC Bayern München - das einzige Mal das eine Saison nur einen Tabellenführer kannte, 1983/84 dann der VfB Stuttgart und 1994/95 Borussia Dortmund; also quasi in jedem Bundesligajahrzehnt einmal, wird also Zeit, oder?), viermal ist er allerdings auch abgestiegen (1991/92 Hansa Rostock, 1997/98 der Karlsruher SC, 1998/99 Borussia Mönchengladbach und 2002/03 Arminia Bielefeld). Die Statistik gibt uns also keine wirkliche Richtung vor, in die es gehen soll.

Geht man nur vom Spiel aus, dann wäre die Richtung klar. War schon sehr schnörkelloser, zielgerichteter Fußball, den die Jungs da vollzogen haben. Nach dem 2:0 zwar das Tempo etwas zu sehr rausgenommen, aber das muss eine "Weltklassemannschaft" (Hans Meyer über den FCN) ja auch mal machen. Wie plötzlich ein Banovic drei Dinger auflegt - und so mit Diego zusammen gleich mal die Scorerliste anführt - war doch sehr nett anzuschauen und hat mich für ihn persönlich auch gefreut. Mag den Kerl irgendwie, trotz seiner neuen Frisur.

Trotz aller "emotionaler Bindung" zum Team, die man als jemand der 18+ Spiele pro Jahr live im Stadion sieht automatisch entwickelt, irgendwie war ich noch nicht so ganz drin in der Saison. War während der ganzen ersten Hälfte eigentlich noch nicht in diesem totalen Anspannungsmodus, den ich sonst immer hab, wo ich dann komplett zu mach und kaum mehr was wahrnehme. Das 1:0 hab ich nicht mal richtig wahrgenommen. Kam mir irgendwie alles noch nicht so richtig real und "es geht um Punkte"-mäßig vor. So ab dem 2:0 kam dann so langsam das Gefühl wieder, war dann die Angst das noch zu vergeigen. Ab dem 3:0 war ich dann wieder überentspannt. Normalerweise brauch ich ne Zeit, um nach nem Sieg runterzukommen, aber am Samstag ging das ganz emotionslos und schnell. Lag vielleicht am Kopfweh, aber trotzdem war's für mich, wie für Hans Meyer "ein schöner Nachmittag, mehr nicht."

Scheinbar müssen sich nicht nur Mannschaften langsam in die Saison finden, sondern auch Fans. Wahrscheinlich bin ich dann vom Typ her eher eine Art Fan-VfB-Stuttgart, der sich erst finden muss. Hoffentlich klappt das im ersten Heimspiel dann besser. Freitag, Flutlicht, am besten noch Regen, das muss doch was werden.

Flo

P.S.: Der Credit für das Video geht natürlich an den unermüdlichen Pumuckl94, dessen unglaubliche Sammlung an Club-Videos und Fotos immer einen Besuch wert ist. (www.pumuckl94.de)